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Netzentgelte 2018: Stromsparer zahlen mehr

(vom 22.01.2018)

Laut einer Kurzanalyse der Initiative Agora Energiewende zur Entwicklung der Netzkosten in Deutschland steigen in einigen Bundesländern die Entgelte für die Nutzung der Stromnetze in diesem Jahr bei geringem Stromverbrauch stärker als bei hohem Stromverbrauch.

Die Entgelte für die Nutzung der Stromnetze steigen in diesem Jahr in etlichen Regionen von Deutschland – allerdings gebietsweise sehr unterschiedlich und bei geringen Stromverbräuchen stärker als bei hohen Stromverbräuchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kurzstudie im Auftrag der Initiative Agora Energiewende, die kürzlich veröffentlicht wurde. Demnach wird Energiesparen in der bundesweiten Tendenz unattraktiver, und Haushalte mit unterdurchschnittlichem Stromverbrauch zahlen teilweise deutlich mehr je Kilowattstunde als Durchschnittskunden. Die Veränderungen der Netzentgelte seien dabei weniger gesetzlichen Anforderungen oder den Notwendigkeiten des Betriebs der Stromnetzte geschuldet als vielmehr das Ergebnis komplexer Verteilungsmechanismen sowie Regelungslücken.

Der Initiative Agora Energiewende zufolge zahlen Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von nur 1.000 Kilowattstunden beispielsweise im Netz der nordwestdeutschen EWE mehr als 15 Cent pro Kilowattstunde alleine für die Nutzung des Stromnetzes. Wer hingegen im selben Netz 4.000 Kilowattstunden jährlich verbrauche, für den halbierten sich die Netzentgelte je Kilowattstunde Stromverbrauch auf rund sieben Cent. Dieser Trend sei auch in anderen Netzgebieten zu beobachten, etwa bei der ostdeutschen Edis oder im westdeutschen Westnetz.

„Arme oder auch sparsame Stromkonsumenten werden bei den Netzkosten relativ schlechter gestellt“, sagte Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Das sei in sozialer und ökologischer Hinsicht kontraproduktiv. Dass es auch anders ginge, sei in Stuttgart zu sehen. Im dortigen Netz lägen die Netzkosten unabhängig vom Stromverbrauch stets bei rund 5,7 Cent pro Kilowattstunde. Ein höherer Grundpreisanteil ist laut Agora Energiewende lediglich für Stromverbraucher gerechtfertigt, die sich mit ihrer eigenen Solaranlage zwar in vielen Zeiten des Jahres selbst versorgen, in anderen jedoch zu 100 Prozent auf das Stromnetz angewiesen sind.

Redaktion: EK / Redaktion mehrFach

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