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Modellversuch: Neuer Stromspeicher im Meer

(vom 30.01.2017)

Forscher haben ein innovatives Speichermodell entwickelt, das mit Hohlkugeln auf dem Meeresgrund in der Nähe von Offshore-Windparks überschüssige Energie zwischenspeichern kann.

Wie können sich die enormen Mengen des durch Offshore-Windkraft erzeugten Stroms bereits vor Ort zwischenspeichern lassen? Für diese Frage haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES ein neuartiges Speichermodell entwickelt, berichtete kürzlich der Bine-Informationsdienst in einer Meldung. Demnach konstruierten Wissenschaftler im Projekt „Stored Energy in the Sea“ – kurz StEnSea – eine Art Meeres-Pumpspeicherkraftwerk, das das Meer selbst als oberes Speicherreservoir nutzt. Als unteres Speicherbecken dienten kugelförmige Hohlkörper aus Beton auf dem Meeresgrund. Werde mehr Windstrom erzeugt als benötigt, werde er zum Leerpumpen der Kugeln verwendet. Bei Strombedarf ströme Wasser mit hohem Druck über eine Turbine zurück in die Kugel. Die Turbine treibe einen Generator an, der die in der Kugel gespeicherte Energie als Strom in das Netz einspeise. Mit diesem Prinzip ließen sich große Speicherkapazitäten künftig in der Nähe von Offshore-Windparks installieren.

Der erste Prototyp des neuen Speichermodells ging dem Bine-Informationsdienst zufolge Ende November 2016 in die Erprobungsphase unter Wasser. Einen Monat lang testeten die Forscher die Beton-Hohlkugel im Bodensee. Das Modell im Maßstab 1:10 mit rund drei Metern Durchmesser wurde etwa 200 Meter vor dem Ufer in Überlingen in 100 Meter Tiefe abgelassen. Die Ergebnisse des vierwöchigen Tests seien positiv ausgefallen. Mit den Ergebnissen des Modellversuchs wolle das Forscher-Team zunächst geeignete Standorte für ein Demonstrationsprojekt in Europa genauer untersuchen. Für den Demonstrationsmaßstab des Systems strebten sie einen Kugeldurchmesser von 30 Metern an. Die Wissenschaftler sähen ein großes Potenzial für die Anwendung von Meerespumpspeichersystemen in küstennahen Standorten, insbesondere auch vor den Küsten bevölkerungsdichter Regionen, wie in der Norwegischen Rinne. Das größte Potenzial habe die EU, gefolgt von USA und Japan.

Redaktion: EK / Redaktion mehrFach

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